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Lean Management – remote lernen: Kann das funktionieren? Der systematische Check

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Lean Management – remote lernen: Kann das funktionieren? Der systematische Check

Bekannterweise hat Corona zu einem erheblichen Entwicklungssprung bei digitalen Lernformaten geführt. Nach einigen Monaten Erfahrungen stellt sich die Frage, was davon auch nach Corona Sinn macht  und wo es Grenzen gibt. Das lässt sich mit einer systematischen Analyse der folgenden Fragen sehr gut ermitteln.

1. Inhalte: Um welche Inhalte handelt es sich?
Theorie: theoretisches Wissen kann grundsätzlich immer virtuell vermittelt werden. Bei Lean wären das beispielsweise die Grundlagen und eine Einführung in die einzelnen Methoden.
Praxis: Grundsätzlich gibt es sehr viele Möglichkeiten, auch praktische Übungen virtuell durchzuführen. Die Grenzen sind gegeben, wenn es um Arbeit an Maschinen oder auf dem Shopfloor geht wie zum Beispiel Rüstworkshops oder 5S Aktionen direkt im Werk. Die haptische Handhabung, beispielsweise das Sortieren und Standardisierung einer Arbeitsumgebung, oder die Handgriffe zum Rüsten einer Maschine, kann nicht virtuell ersetzt werden.
Andererseits eignet sich gerade Lean Administration für das Online Format, denn viele der   zu verbessernden Abläufe finden ja bereits digital satt. Möglich sind hier Übungen zu allen Methoden aus der Lean Administration Toolbox, zu Change, Coaching & Moderation.Beispielsweis führt auch die digitale Wertstromaufnahme zu einem hohen Lerneffekt.

2. Zielgruppe: Wie ist die Motivation und Lernfähigkeit?
Bei der Zielgruppe sollte man nach der Motivation und digitalen Lernfähigkeit schauen. Oft haben Präsenzschulungen ja einen gewissen „Wellness Effekt“ – Austausch mit Kollegen, Kaffee & Kekse, nettes Mittagessen etc.. Da das weitgehend entfällt, sollten die Teilnehmer über eine starke , eigene Motivation zum Lernen verfügen. Je wichtiger der Lernstoff für sie ist, desto besser kommen sie mit dem virtuellen Format zurecht.
Und die digitale Lernfähigkeit wächst sehr schnell, wenn Online Schulungen zur Normalität werden. Das gleiche betrifft auch die mögliche Dauer eines virtuellen Formats (übrigens auch bei den Trainern!). Deshalb sollte man passende Zeitfenster aufsetzen und nicht gleich mit einem 8-stündigen Training beginnen.

3. Welche Tools/Lernanwendung gibt es im Unternehmen?
Inzwischen gibt es eine Reihe von Tools, die ein interaktives Live Online Training ermöglichen und auch in der Praxis sehr gut funktionieren. Neben meinem persönlichen Favoriten Zoom gibt es eine Reihe weiterer Tools, die das interaktive Format unterstützen und bereits in den Unternehmen eingesetzt werden.

4. Welches Lernformat wird eingesetzt?
Bei den digitalen Lernformaten gibt es breites Spektrum vom reinen Selbststudium über ein begleitetes Lernen bis zum Live Online Training, das am ehesten ein Präsenztraining ersetzen kann. Die Vorteile sind der direkte Kontakt zwischen Trainer und Teilnehmern, die Teilnehmeranzahl ist hier ähnlich begrenzt wie in Präsenzveranstaltungen. Es ermöglicht ein Kennenlernen, Diskussionen, interaktiven Austausch und Übungen. Und am besten funktioniert das natürlich, wenn alle Teilnehmer auch Kamera und Ton anschalten und die Anzahl der Teilnehmer begrenzt ist.

5. Wie wird der Lernstoff didaktisch aufbereitet?
Es ist ein großer Irrtum zu glauben, man könne ein Präsenstraining mit der Kamera aufnehmen und hat schon ein fertiges Online Training. Im Gegenteil, sobald die Punkte 1 bis 4 geklärt sind, fängt die eigentliche Arbeit erst an.  Inhalte und ganz besonders die Übungen und interaktiven Teile müssen sorgfältig geplant und vorbereitet werden.Der Aufwand sollte nicht unterschätzt werden und natürlich gibt es Grenzen. Beispielsweise lassen sich einige Simulationsspiele nur sehr schwer im Netz abbilden.

Fazit: Lean remote zu lernen ist, mit den oben aufgeführten Einschränkungen, tatsächlich möglich und bietet auch einige Vorteile. Angesichts der aktuellen Corona Situation ist nicht abzusehen, wann wieder Präsenzveranstaltungen problemlos möglich sein werden und die Zeit bis dahin kann so konstruktiv für den Wissensaufbau genutzt werden. Aber auch nach Corona bestehen die Vorteile weiter wie weniger Reisekosten, Zeitersparnis und besonders die Möglichkeit, standortübergreifend oder auch in internationalen Teams gemeinsam Wissen aufzubauen. Und im Idealfall ergänzt man ein Live Online Training immer durch einige Präsenzveranstaltungen, in denen sich die Teilnehmer dann auch mal physisch kennen lernen können.

Kathrin Saheb

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