Warum die Präsenz der Führungskräfte so wichtig ist für den Unternehmenserfolg und das Beispiel Toyota
Warum die Präsenz der Führungskräfte so wichtig ist für den Unternehmenserfolg und das Beispiel Toyota

Bei vielen meiner Werksbesichtigungen ist mir eins aufgefallen: An Standorten, die besonders effizient und produktiv sind, begegnet man bei einem Rundgang immer wieder den Betriebs- oder Werksleitern sowie Geschäftsführern.
Ein anderes Beispiel, das jeder kennt: In den wirklich guten Restaurants ist der Chef immer anwesend.
Wieso trägt die Anwesenheit der Führungskräfte zum Unternehmenserfolg bei?
Dafür gibt es mehrere Gründe:
- Mitarbeiter, die sich von Ihren Führungskräften gesehen und beachtet fühlen, sind deutlich motivierter. Das ist auf ein menschliches Urbedürfnis zurückzuführen, nämlich gesehen zu werden und Aufmerksamkeit zu erhalten.
- In der Evolution war das überlebenswichtig: Menschen, die von ihrem Stamm nicht beachtet wurden, gingen das Risko ein, bei Gefahren übersehen und zurückgelassen zu werden.
- Durch persönliche Anwesenheit kann die Führungskraft Interesse und Empathie für die Mitarbeiter zeigen.
- Und gerade in Zeiten des Wandels und der Unsicherheit ist es Aufgabe der Führungskraft für Stabilität zu sorgen. Wenn alte Strukturen aufgelöst und das Neue noch nicht da ist, reduziert die Anwesenheit der Führung bei den Mitarbeitern Ängste und das Gefühl von Unsicherheit.
- Außerdem verschafft sich die Führungskraft einen Eindruck über dringenden Probleme und kann bei der Lösungsfindung unterstützen, ohne in jedes Detail einsteigen zu müssen. Durch regelmäßige Anwesenheit erhält die Führungskraft einen Blick für die tatsächliche Situation im Unternehmen und kann Entscheidungen danach ausrichten.
Beispiele von Toyota:
Bei Toyota sind die Führungskräfte dafür bekannt, selbst vor Ort zu gehen – der Begriff dafür ist Genchi Genbutsu. Führungskräfte sind direkt in die Arbeitsprozesse involviert und stehen in engem Austausch mit ihren Teams. Dazu gibt es das schöne Beispiel mit dem Kreidekreis: Wenn ein Problem beispielsweise an einer Maschine auftaucht und man keine Lösung hat, stellt sich – ein Mitarbeiter oder die Führungskraft – für eine Weile in einen Kreis an der Maschine und beobachtet die ablaufenden Prozesse so lange, bis die Ursache für das Problem gefunden wird.
Bei Toyota sind die Führungskräfte dafür verantwortlich, Mitarbeiter zu kontinuierlichen, täglichen Verbesserungen anzuleiten. Das bedeutet, die Mitarbeiter zu unterstützen, sie zu fördern und ihnen Werkzeuge und Freiräume zur Verfügung zu stellen, mit denen sie Verbesserungen identifizieren und umsetzen können. Und gleichzeitig werden auch von den Mitarbeitern Leistungen eingefordert.
Die Rolle der Führungskraft ist dabei eher die eines Coaches: Lösungen werden nicht vorgegeben, sondern von den Mitarbeitern möglichst selber entwickelt. Dazu gehört natürlich auch, dass Experimente möglich sind und verschiedenen Ansätze ausprobiert werden können.
Nach Möglichkeit werden Mitarbeiter in Entscheidungsprozesse eingebunden und erhalten die Verantwortung für ihre Arbeitsprozesse.
Das alles setzt natürlich voraus, dass die Führungskraft sich an den Ort des Geschehens begibt und sich vor Ort ein eigenes Bild macht. Vom Schreibtisch aus lassen sich diese Veränderungen kaum durchführen.

